Ganz heißes Eisen. Ich habe mir dreimal über­legt, ob man sich bei diesem The­ma nicht zwangsläu­fig die Fin­ger ver­bren­nt…

Worum geht es? Im deutschsprachi­gen Raum wird das The­ma geschlechterg­erechte Sprache sehr polar­isiert disku­tiert (und angewen­det), wobei Umfra­gen immer wieder nach­weisen, dass die Mehrheit der Deutschen (und Deutschin­nen!) diesen Sprachge­brauch ablehnt.

Im Angel­säch­sis­chen (immer­hin Herkun­ft­sort der poli­tisch kor­rek­ten Leben­sart) ist das The­ma nicht ganz so brisant, ein­fach weil die Sprache nicht soviel Angriffs­fläche bietet.

In einem früheren Beitrag habe ich Strunk (1920) zitiert:

Vig­or­ous writ­ing is con­cise. A sen­tence should con­tain no unnec­es­sary words, a para­graph no unnec­es­sary sen­tences, for the same rea­son that a draw­ing should have no unnec­es­sary lines and a machine no unnec­es­sary parts. This requires not that the writer make all his sen­tences short, or that he avoid all detail and treat his sub­jects only in out­line, but that he make every word tell.

STRUNK, W. (2006, FIRST EDITION 1920). THE ELEMENTS OF STYLE. DOVER PUBLICATIONS INC, MINEOLA, N.Y.

Das von ihm genutzte gener­ische Maskulinum („… that the writer make all his sen­tences short, or that he …“) ist seit vie­len Jahrzehn­ten nicht mehr akzept­abel und wird häu­fig durch “s/he” erset­zt, also: “… that the writer make all his/her sen­tences short, or that s/he…”. Darüber hin­aus ist nicht viel passiert, außer das “Chair­man” durch “Chair” erset­zt wird und ver­gle­ich­bare Neu­tral­isierun­gen sich durchge­set­zt haben.

Dies ist unter anderem so, weil das Englis­che auch nicht viel mehr an Angriffs­fläche hergibt. “Vot­ers” sind männlich und weib­lich, weil es ein­fach keine weib­liche Form von “Vot­er” gibt (anders als im Deutschen, wo es für fast jede Vari­ante eines Berufs, ein­er Rolle, usw. eine männliche und eine weib­liche gibt).

Mein Tipp, der mich im Englis­chen das unel­e­gante “s/he” häu­fig umge­hen lässt, ist der Plur­al. Im Plur­al wird aus “he” und “she” ein­fach das neu­trale “they”. Aus Strunks Satz würde: “This requires not that writ­ers make all their sen­tences short, or that they avoid all detail and treat their sub­jects only in out­line, but that they make every word tell.” Gutes Englisch (inklu­sive Sub­junc­tive), und poli­tisch völ­lig entspan­nt.