Nach­dem wir uns früher die Beson­der­heit­en des Gebrauchs der Anführungsze­ichen im Englis­chen angeschaut haben, soll es heute um den Apos­tro­phen (auch Aus­las­sungsze­ichen genan­nt) gehen.

Der Apostroph im Deutschen

Wir kom­men allerd­ings nicht daran vor­bei, vorher aus­nahm­sweise über den Apos­tro­phen im Deutschen zu reden.

Seit den 90er Jahren sieht man häu­fig den “Dep­pe­na­pos­troph”, also Apos­tro­phe dort, wo sie nicht hinge­hören (Frische Champignon’s, Frische Champignons’, Uschi’s Nagel­stu­dio).

Im Deutschen wird der Apos­troph nicht ver­wen­det bei:

  • Plur­al, also keine Champignons’. Weit­ere Beispiele für kor­rek­te Rechtschrei­bung sind Stu­dios, WCs, Handys.
  • Genitiv‑s — Uschis Nagel­stu­dio -, Aus­nah­men siehe unten.
  • Beim Imper­a­tiv
    • „Gib’ mir einen Tipp.“ (falsch) → „Gib mir einen Tipp.“ (richtig)

Ver­wen­det wird der Apos­troph im Deutschen in fol­gen­den Fällen:

Zur Verdeutlichung von Umgangssprache:

Schrift­spracheUmgangssprache
„Nein, wir fahren mit dem Auto.“ „Nee, wir fahrn mitm Auto.“
„Meinen Sie nicht auch?“„Meinen S nicht auch?“
„So ein Quatsch!“„So ’n Quatsch!“
Apos­troph in Umgangssprache (Beispiele von Scrb­br)

Bei Eigennamen, wenn die Bedeutung ohne Apostroph unklar wäre:

  • „Das ist Andreas Buch.“ (männlich oder weib­lich)
  • „Das ist Andreas Buch.“ (weib­lich)
  • „Das ist Andreas Buch.“ (männlich)

Beim Genitiv von Eigennamen, die von sich aus bereits mit einem s, ss, ß, tz, z, x oder ce enden:

falschrichtig
Mau­rices Schlüs­selMaurice’s Schlüs­sel
Iriss HausIris’ Haus
Beat­rixs BesenBeat­rix’ Besen
Apos­troph beim Gen­i­tiv von Eigen­na­men (Beispiele von Scrb­br)

Bei Eigennamen, wenn diese im zweiten Fall (Genitiv) stehen

Hier kann – muss aber nicht – ein Apos­troph gebraucht wer­den. Stilis­tisch ist es rat­sam, auf den Apos­troph zu verzicht­en:

  • Moni­kas Nagel­stu­dio

bess­er: 

  • Monikas Nagel­stu­dio

Bei Ableitungen aus Eigennamen mit ‑sche.

Hier ist der Apos­troph option­al. Wird er ver­wen­det, muss das Adjek­tiv großgeschrieben wer­den.

mit Apos­trophohne Apos­troph
Die Grimm’schen MärchenDie grimm­schen Märchen
Die Maxwell’sche Gle­ichungDie maxwellsche Gle­ichung
Das Ohm’sche GesetzDas ohm­sche Gesetz
Apos­troph beim Eigen­na­men mit ‑sche (Beispiele von Scrb­br)

Der Apostroph im Englischen

Kom­men wir zu eigentlichen The­ma. Im Englis­chen wird der Apos­troph haupt­säch­lich für den Gen­i­tiv und für Aus­las­sun­gen ver­wen­det (Beispiele aus der Oxford Eng­lish Gram­mar, S. Green­baum, 1996 Oxford Uni­ver­si­ty Press).

Apostroph bei Genitiv im Singular

Hier wird “Apostroph‑s” an das Nomen ange­hängt, dem der Besitz zugeschrieben wird:

  • Jill’s house
  • Freud’s the­o­ries
  • Einstein’s con­tri­bu­tion to sci­ence
  • the university’s future
  • the baby’s cra­dle
  • the judge’s inter­rupt­ing the wit­ness (the inter­rupt­ing of the wit­ness by the judge)
  • in an hour’s time

Nomen im Sin­gu­lar, die auf ein ‑s enden, kön­nen option­al ein “Apostroph‑s” erhal­ten. Aus­nah­men sind solche, die bere­its zwei Buch­staben S enthal­ten (Moses, Jesus), und griechis­che Namen, die länger als zwei Sil­ben sind und auf ein ‑s enden.

mit Apostroph‑sohne Apostroph‑s
for good­ness’ sakefor good­ness sake (UK Eng­lish)
Dickens’s nov­elsDick­ens’ nov­els
Jones’s chil­drenJones’ chil­dren
Moses’ rebuke
Jesus’ teach­ing
Socrates’ death
Aristo­phanes’ char­ac­ters
Apos­troph beim Eigen­na­men mit ‑sche (Beispiele aus der Oxford Eng­lish Gram­mar, S. Green­baum, 1996 Oxford Uni­ver­si­ty Press)

Apostroph bei Genitiv im Plural

Hier wird der Apos­troph (ohne ‑s) an das Nomen ange­hängt, dem der Besitz zugeschrieben wird:

  • my par­ents’ car
  • the vot­ers’ deci­sion
  • a two hours’ flight
  • the offi­cers’ acquit­tal (the acquit­tal giv­en to the offi­cers)
  • the bankers’ huge loss (the huge loss suf­fered by the bankers)

Endet der Plur­al nicht mit einem ‑s, wird der Gen­i­tiv Plur­al durch das Anhän­gen eines “Apostroph‑s” gebildet.

  • the children’s school fees (the school fees required for the chil­dren)
  • women’s rights
  • the people’s opin­ions
  • the police’s reac­tions

Hier noch einige Son­der­fälle des Gen­i­tiv Plu­rals:

  • Plur­al von Buch­staben: “A’s and B’s”, ‘i’s and y’s”.
  • Wenn das Gesagte ein­deutig bleibt kann der Apos­troph wegge­lassen wer­den: “in the 1980s”, “the three Rs”, “But me not buts”.
  • Der soge­nan­nte group gen­i­tive wird mit of gebildet: “the head of the police’s absence”, “the Queen of England’s wealth”, “the Tow­er of London’s open­ing hours”, und, etwas umgangssprach­lich, “the woman in the corner’s dress”.

“Apostroph‑s” wird auch einge­set­zt bei :

  • mehreren “Besitzern”: “Nor­man and Alice’s wed­ding”, “my son and daughter-in-law’s trip to Aus­tralia”.
  • Ort­sna­men: “Where is St. Paul’s?”, “I am going to the dentist’s”.

Der Apostroph bei Auslassungen

Hier ste­ht er für einen oder mehrere aus­ge­lassene Buch­staben:

  • she’ll, we’ve, he’s, it’s, they’d
  • could­n’t, isn’t, won’t, aren’t
  • o’clock, d’y­ou, ‘fraid not, ‘cause