Der Buch­staben­satz des Englis­chen umfasst eigentlich nur die Buch­stabe ‘a’ — ‘z’, und ist damit weniger umfan­gre­ich als das Zeichen­reper­toire der anderen europäis­chen Sprachen, die alle weit­ere soge­nan­nte diakri­tis­che Zeichen (Umlaute, Akzente, Lig­a­turen, usw.) benöti­gen.

Aber die Beto­nung liegt auf “eigentlich”. Der Europäis­che Stan­dard ETSI ES 202130 “Char­ac­ter reper­toires, order­ings and assign­ments to the 12-key tele­phone key­pad (for Euro­pean lan­guages and oth­er lan­guages used in Europe)” (kann man bei ETSI kosten­los herun­ter­laden), lis­tet für über 100 in Europa gesproch­ene Sprachen den nöti­gen Zeichen­vor­rat und die Sortier­rei­hen­folge.

Für das (britis­che) Englisch find­en sich dort neben ‘a’ — ‘z’ noch: à, â, æ, ç, é, è, ê, ë, ì, î, ï, ò, ô, ö, œ, ù, û, ŵ, und ŷ.

Einige von diesen diakri­tis­chen Zeichen betr­e­f­fen u. a. das Wal­i­sis­che (so möchte man vielle­icht in einem englis­chen Text kor­rek­te Wal­i­sis­che Orts­beze­ich­nun­gen angeben). Andere wer­den im Englis­chen tat­säch­lich (wenn auch sel­ten) ver­wen­det. Als Beispiele seien der Umlaut bzw. das Trema, die AE-Lig­atur und die Cedil­la genan­nt (die Beispiele kom­men von Chat-GPT).

Umlaut / Trema

  1. coöper­ate — Das Trema wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das zweite “o” als getren­nter Buch­stabe aus­ge­sprochen wird.
  2. naïve — Das Trema wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das “i” mit einem sep­a­rat­en Laut aus­ge­sprochen wird.
  3. Bron­të — Das Trema wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das “e” am Ende des Wortes aus­ge­sprochen wird.
  4. über — Das Umlaut wird ver­wen­det, um den Klang des Vokals “u” zu mod­i­fizieren, so dass er ähn­lich­er wie das deutsche “ü” klingt. Das Wort bedeutet “über” oder “mehr als”.
  5. Cit­roën — Das Umlaut wird ver­wen­det, um den Klang des Vokals “e” zu mod­i­fizieren, so dass er ähn­lich­er wie das franzö­sis­che “ë” klingt. Das Wort ist der Name eines franzö­sis­chen Auto­mo­bil­her­stellers.

AE Lig­atur

  1. Ency­clopæ­dia — Dies ist die tra­di­tionelle Schreib­weise des Wortes “Enzyk­lopädie” im Englis­chen. Es wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass die Buch­staben “ae” als eine einzige Ein­heit aus­ge­sprochen wer­den.
  2. Mediæ­val — Dies ist eine alter­na­tive Schreib­weise des Wortes “mit­te­lal­ter­lich” im Englis­chen. Das “æ” in diesem Wort wird ver­wen­det, um die Aussprache der bei­den Buch­staben als eine einzelne Silbe anzuzeigen.
  3. Archæol­o­gy — Dies ist eine alter­na­tive Schreib­weise des Wortes “Archäolo­gie” im Englis­chen. Das “æ” in diesem Wort wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass die bei­den Buch­staben als eine einzige Silbe aus­ge­sprochen wer­den.

Cedil­la

  1. façade — Dieses Wort stammt aus dem Franzö­sis­chen und bedeutet “Fas­sade” oder “Vorder­seite”. Die Cedil­la wird ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das “c” als “s” aus­ge­sprochen wird.
  2. Limon çel­lo — Dieses Wort stammt aus dem Ital­ienis­chen und bedeutet “Zitro­nen­likör”. Die Cedil­la wird hier ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das “c” als “s” aus­ge­sprochen wird.
  3. soupçon — Dieses Wort stammt aus dem Franzö­sis­chen und bedeutet “Hauch” oder “Spur”. Die Cedil­la wird hier ver­wen­det, um anzuzeigen, dass das “c” als “s” aus­ge­sprochen wird.

Hier nun ein paar Beispiele. Sie fan­den sich alle in Büch­ern, die ich momen­tan lese — ich musste also gar nicht erst lange suchen.

aus Hoyle, Fred (2010). The Dark Cloud. Pen­guin Clas­sics.
aus Peter­son, Jor­dan (2019). 12 Rules for Life: An Anti­dote to Chaos. Pen­guin.
aus Peter­son, Jor­dan (2019). 12 Rules for Life: An Anti­dote to Chaos. Pen­guin.
aus Dawkins, Richard (2006). The Self­ish Gene — 30th Anniver­sary Edi­tion. Oxford Uni­ver­si­ty Press

Man kommt in allen Fällen ohne diese Son­der­vari­anten der Buch­staben aus, sie gehören aber dur­chaus zum Englis­chen dazu.