Stimmhafte und stimmlose Konsonanten im Deutschen
Eine Eigenart des Deutschen und anderer germanischer Sprachen ist die stimmlose Aussprache plosiver stimmhafter Laute am Silben- bzw. Wortende. Was bedeutet dies? Aus der Tabelle oben sehen wir, dass es sechs sogenannte plosive Laute gibt: [p, b, t, d, k, g]. Dabei handelt es sich um Paare.
stimmlos (“hart”) | stimmhaft (“weich”) |
p | b |
t | d |
k | g |
Im Deutschen werden die stimmhaften plosiven (also b, d und g) am Ende einer Silbe oder eines Wortes wie ihre stimmlosen Gegenstücke p, t und k ausgesprochen. Daher hört man etwa auch keinen Unterschied zwischen den Endkonsonanten in Kneip und Leib, Rat und Rad, oder krank und Hang. Hier hört man immer ein P, T bzw. K. Dabei handelt es sich nicht um einen Sprachfehler, sondern um korrektes Deutsch.
Das Problem ist nun, dass es dieses Phänomen im Englischen nur in Ausnahmefällen gibt. Dort unterscheidet man zwischen bed und bet. Besonders deutlich wird dies, wenn ein Wort folgt, das mit einem Vokal anfängt. I went to bedˇand fell asleep. Hier hört man ein deutliches D zwischen dem D in bed und dem A in and. Anders das Deutsche, wo man in dem Satz Er gab mir die Handˇund ging fort ein deutliches T am Ende von Hand hört, obwohl ein Vokal folgt.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass der Vokal in Silben mit stimmhaften Konsonanten meist etwas länger ausgesprochen wird (vgl. lab und lap oder bed und bet.
Ein weiteres Paar, bei dem es diesen Effekt gibt, sind F und W. Calw (Stadt in Baden-Württemberg) und Ralf werden ähnlich ausgesprochen. Ähnlich wird bei Löw ein F gesprochen. Briten und Amerikaner unterscheiden zwischen V [v] (was dem deutschen W entspricht) und F [f], also klingen die Schlusskonsonanten in half und have durchaus unterschiedlich.
Hier liegt also ein erstes Geheimnis des unattraktiven und leicht zu erkennenden deutschen Akzents: weiche, stimmhafte Konsonanten am Wort- und Silbenende, die stimmlos bzw. hart ausgesprochen werden.
Das Problem mit V und W
Nein, es geht nicht um deutsche Autos, sondern um eine weitere Herausforderung an den deutschen Muttersprachler.
Wir haben oben schon gesehen, dass hier ein Problem liegt: das englische V entspricht dem deutschen W, das englische W hat eigentlich keine deutsche Entsprechung und wird wie ein U ausgesprochen („konsonantisch benutzter U‑Laut, ähnlich dem kurzen, ungespannten U in Bauer“).
IPA-Symbol | Englisches Beispiel | Deutsches Beispiel |
v | vat | Vegetarier, wohl |
w | wet | [keine dt. Entsprechung] |
Wir beginnen zu verstehen, warum Muttersprachler des Deutschen das bekannte Textverarbeitungsprogramm WÖRT aussprechen. Das T am Ende, was eigentlich wie ein stimmhaftes, weiches D ausgesprochen werden muss, haben wir schon oben erörtert. Dazu kommt noch das englische W, das eher nach U klingt. Dies führt zur korrekten Aussprache „UÖRD“.
Zwei Thaler für den Thanz im Thal
Eine weitere Spezialität des Deutschen ist, dass einige Konsonanten, insbesondere K, P und T von manchen Sprechern stark gehaucht werden (sie sprechen Käfer wie Khäfer aus). Nicht umsonst schrieb man bis vor einiger Zeit noch Thaler und Thal.
Deutlich weniger so im Englischen. Wenn Sie im Deutschen zum „Hauchen“ neigen, versuchen Sie, dies im Englischen zu unterdrücken. Eine Ausnahme, bei der manche Muttersprachler des Englischen hauchen, ist die Kombination WH wie in where, whence und when.
Schauen wir uns nun die Konsonanten im Englischen an.
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